Stefan Sehler

Stefan Sehler - imaginary archive

 

 

Die zentrale Idee von Sehlers Arbeiten ist die Malerei selbst, Oberfläche, Realität und Illusion.

Seine Bilder sind hinter Glas gemalt, und verleihen dieser traditionellen Technik eine zeitgenössische Relevanz im aktuellen Malereidiskurs.

“Erinnerungen an abstrakte Bilder, die noch nicht gemalt wurden”.

Mit diesen Arbeiten, die in der Distanz fast wie großformatige Fotografien, virtuelle fotorealistische Darstellungen abstrakter Gemälde wirken, hinterfragt Sehler immer wieder neu unsere vorgefassten Vorstellungen über das Medium Malerei, sowie die eingesetzten Materialien und Techniken.

Dabei sprechen die Bilder auf den ersten Blick formal eine eher traditionelle Sprache.

Mit ihrem explosiven Duktus, den Farbspritzern und ausholenden Gesten ist ihre Nähe zu den Strategien und Begrifflichkeiten des Abstrakten Expressionismus nicht zu verleugnen und stehen doch in fundamentaler Opposition zu diesen.

Es ist gerade dieser scheinbar unauflösbare Widerspruch zwischen malerischer Geste und der Oberfläche des Glases, der unsere Rezeption ständig zwischen autonomer Malerei und Abbildung hin und her springen lässt. Es entwickelt sich eine permanente gedankliche Herausforderung der medialen Repräsentationsebenen, Etwas zu entwirren und/oder neu zusammenzusetzen. Ein Spiel über Vorbild und Abbild, über Malerei als Handeln, Prozess und Information, abstrakt und gegenständlich zugleich.

Sehler betreibt dieses Spiel lustvoll, lenkt den Betrachter auf immer neue Fährten, die sich oft genug als falsch herausstellen.

Jede spontane Geste entpuppt sich als geplante Aktion, Improvisation als aufwändige Konstruktion, selbst die vermeintliche Leinwand als optische Täuschung.

Es entstehen fast paradoxe, hochkomplexe Gebilde, ein Dialog zwischen Malerei als Aktion und Konzeption.

Donals Kuspit schrieb über Sehlers Werk im Artforum: “ Diese fesselnden Gemälde zeigen,
dass die Malerei der Moderne nicht unbedingt tot ist – sie hat noch einige Tricks im Ärmel -
und sie zeigen, dass ein quasi-fotorealistisches Bild eine ebenso eindrucksvolle Botschaft haben kann, wie die schillernde Technik, die es anwendet.

Stefan Sehler, geb. 1958 in Nürnberg, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Günther Uecker, er lebt und arbeitet in Berlin.

Es ist seine erste Einzelausstellung in der Galerie Sima.

 

The central idea of Sehler's work is painting itself, surface, reality and illusion.

His pictures are painted behind glass, giving this traditional technique contemporary relevance in the current painting discourse.

“Memories of abstract images that have not yet been painted”.

With these works, which from a distance appear almost like large-format photographs, virtual photorealistic representations of abstract paintings, Sehler continually questions our preconceived ideas about the medium of painting, as well as the materials and techniques used.

At first glance, the pictures formally speak a rather traditional language.

With their explosive style, splashes of color and sweeping gestures, their proximity to the strategies and terminology of Abstract Expressionism cannot be denied and yet they are in fundamental opposition to them.

It is precisely this seemingly insoluble contradiction between the painterly gesture and the surface of the glass that causes our reception to constantly jump back and forth between autonomous painting and depiction. A permanent mental challenge develops between the levels of media representation to unravel and/or reassemble something. A game about role models and images, about painting as action, process and information, abstract and representational at the same time.

Sehler plays this game with relish, guiding the viewer on ever new trails that often enough turn out to be wrong.

Every spontaneous gesture turns out to be a planned action, improvisation as an elaborate construction, even the supposed screen as an optical illusion.

Almost paradoxical, highly complex structures emerge, a dialogue between painting as action and conception.

Donals Kuspit wrote about Sehler's work in Artforum: "These captivating paintings show, that modern painting is not necessarily dead - it still has a few tricks up its sleeve - and they show that a quasi-photorealistic image can have a message as powerful as the dazzling technique it employs.

Stefan Sehler, born in Nuremberg in 1958, studied at the Düsseldorf Art Academy under Günther Uecker; he lives and works in Berlin.

It is his first solo exhibition at Galerie Sima.