Miriam Schiran

Westliche Träume fressen Realitäten - vorzugsweise die des „Anderen“. Miriam Schiran

Die Arbeiten von Miriam Schiran umkreisen das Thema Kolonialismus in seinen Momenten der Darstellung des Fremden, der Sehnsuchtsbildung von einer anderen, wilderen, sexualisierten Welt. Eine Auseinandersetzung mit dem Bild der Exotik wirft uns dabei stets zurück auf unsere eigenen (westlichen) Begierden, deren Fabrikation und deren Ausbeutung des Fremden und Anderen.

Vor dem Hintergrund stereotypischer Darstellung des Fremden werden Konstruktionsformen, Vereinfachung und Verdinglichung transparente Prozesse. Was bleibt ist die Unmöglichkeit einer ganzheitlichen bildlichen Repräsentation von Exotik und ein fraktales Bild scheinbar körperlicher Einheit. Für den Betrachter bedeutet dies auch eine Auseinandersetzung mit Produkten der Sehnsucht und der Klassifizierung von Träumen, wie sie mediatisiert werden – die symbolische Lokalisierung der Sehnsüchte im Fernen und Exotischen stets in sicherer Entfernung und außer Reichweite. Die Grenzschaffung, die durch Verdinglichung und gerade Verbildlichung entsteht, verursacht jene fatale ewige Distanz: eine unmögliche Nähe zum Außen. 

Miriam Schiran’s Arbeiten zeigen diese Prozesse, aber auch das Bedürfnis und die Notwendigkeit das Andere im eigenen Umfeld zu lokalisieren und aus der Nicht-Repräsentation hervorzuheben. Sie zeigen eine Faszination mit der wahren Geschichte betroffener Persönlichkeiten und die Wichtigkeit einer Darstellung der Reise, der jene Frauen und Männer unterworfen waren und die sie zu mystifizierten Objekten machte.

Nürnberg, 23.8. 2004